Ein Gebäude in Moskau ging am frühen Morgen des 27. Augusts in Flammen auf. Das schwer beschädigte Haus im Nordosten der Stadt diente als Druckereilager. 17 Menschen starben – darunter 14 Kirgisen.
„Bei der Löschung wurde festgestellt, dass die Ursache im 4. Stock des Gebäudes zu finden ist“, sagte der Chef der Moskauer Feuerwehr Dmitry Shirlin, „Die Rettungskräfte fanden den Raum verschlossen – ohne Möglichkeit des Entkommens.“
Brandursache war vermutlich eine defekte Lampe im ersten Stock. Dort lagerte die Druckereifirma leicht entflammbare Flüssigkeiten und Papierprodukte.
Das Feuer verbreitete sich dann rasch durch einen Aufzugsschacht. So erreichte es den mit 20 Arbeitern gefüllten Raum im 4. Stock. Die Opfer wurden im Schlaf überrascht.
Shirlin stellte fest, dass die Opfer keine „Möglichkeit des Entkommens“ hatten, weil kein Fluchtweg vorhanden und die Tür verschlossen war.
Sehr lose Feuerschutzgesetze werden in Russland regelmäßig für ähnliche Tragödien verantwortlich gemacht. Erst im Januar starben 12 Menschen bei einem Brand in einer russischen Kleidungsfabrik.
Die Einsatzkräfte fanden 16 Leichen und vier Verwundete, von denen eine später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlag. Unter den Opfern waren 14 kirgisische und drei russische Arbeiter.
Untersuchungen und Hilfe versprochen
Die Kirgisen, die ihr Leben im Feuer verloren, waren als Gastarbeiter legal angemeldet, teilte das russische Innenministerium mit. Ihre Leichen wurden am Nachmittag des 29. Augusts nach Kirgistan ausgeflogen.
Der Moskauer Bürgermeister Sergei Sobyanin schrieb auf Twitter, dass „die Schuldigen gefunden und bestraft“ würden. Der russische Außenminister versprach noch am 29. August eine gründliche Untersuchung der Vorfälle.
Abdygany Schakirow, Sprecher der kirgisischen Diaspora in Russland, versprach Hilfe für die Familien der Opfer. „Wir werden alle mögliche moralische und materielle Hilfe bereitstellen. Wir werden unsere Mitbürger in dieser schwierigen Zeit nicht allein lassen“, sagte Schakirow.
Auch der kirgisische Präsident Atambajew ordnete an, dass die lokalen Behörden die Familien aller Opfer unterstützen müssten. Die Toten seien, so der kirgisische Präsident, ein „schmerzlicher Verlust für alle Kirgisen.“
Atambajew ordnet Staatstrauer an
Atambajew rief am 29. August, zwei Tage vor dem 25. Jubiläum der Republik, einen nationalen Trauertag aus. Flaggen an öffentlichen Gebäuden wurden landesweit auf Halbmast gesenkt.
Die zentralasiatische Republik musste bereits am 27. August einen schweren Verkehrsunfall mit neun Todesopfern beklagen. Auch für diese wurde die Staatstrauer ausgerufen.
In Moskau versammelten sich unterdessen Kollegen der Opfer vor dem brennenden Gebäude. Vor der kirgisischen Botschaft in Moskau legen viele Bewohner der russischen Hauptstadt Blumen nieder.
Etwa 500.000 Kirgisen arbeiten derzeit in Russland. Mit dem Beitritt in die Eurasische Union wurden die Bestimmungen für Gastarbeiter aus Kirgistan vereinfacht. Von ihnen hängen oft ganze Familien ab. Häufig werden die Gastarbeiter für minderwertige und vergleichsweise schlecht bezahlte Arbeiten herangezogen und unter schlechten Arbeitsbedingungen beschäftigt. Zahlungen von Gastarbeitern vor allem in Russland und Kasachstan machen etwa 25% des kirgisischen BIP’s aus.
Die Redaktion