Vom 7. bis zum 12. November findet das mittlerweile 33. FilmFestival Cottbus statt. Mit einer eigenen Sektion dieses Jahr im Fokus: Kasachstan.
Am 7. November ist es wieder soweit. Das 33. FilmFestival Cottbus eröffnet und stellt sechs Tage lang aktuelles Filmschaffen aus Mittel- und Osteuropa vor. Auch wenn in den insgesamt drei Hauptwettbewerben des Festivals nur ein Film aus Zentralasien vertreten ist, liegt in diesem Jahr ein besonderer Fokus auf Kasachstan: Mit „Close Up: Kazakhstan“ wird dem Land eine eigene Sektion gewidmet.
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Als vereinsgetragene, unabhängige Plattform lebt Novastan vom Enthusiasmus seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen – und von eurer Unterstützung!„Close Up: Kazakhstan“ bietet dabei einen Überblick über die ungeahnte Vielfalt des kasachstanischen Kinos. Eine breite Palette aktueller Filme erzählt von einer Nation, die sich kreativ ständig neu zu erfinden weiß und dabei stets beste Unterhaltung liefert. Doch auch echte Klassiker befinden sich im Programm. Begleitet wird die Sektion von zwei Panels.
„Close Up: Kazakhstan“ – Kasachstan im Fokus
DER WEITE WEG ZURÜCK
Maria und Peter Warkentin waren einst Theater-Schauspieler:innen in Kasachstan. Dann zogen sie nach Deutschland und blicken nun zurück. Im Film reflektieren die beiden Protagonist:innen über die Schwierigkeiten, die sowohl die Auswanderung aus Kasachstan, als auch die Anpassung ans neue Leben in Deutschland bedeuteten. Durch die Kombination von Rückblicken und aktuellen Erlebnissen illustriert der Film nicht nur ihre persönlichen Herausforderungen, sondern wirft auch ein Licht auf die universellen Themen der Integration und Selbstfindung in einem neuen Land.
8.11., 18:00 / Glad-House
DOS-MUKASAN
Die wilden 60er Jahre: Einer kasachischen Folklore-Popband gelingt der kometenhafte Aufstieg. Doch sowohl Zuhause, als auch bei der sowjetischen Führung macht sie sich damit nicht nur Freund:innen. Voller bunter Farben und mitreißender Musik inszeniert Aidan Sahaman ein Biopic über eine der erfolgreichsten kasachstanischen Bands aller Zeiten.
10.11., 10:00 / Weltspiegel Großer Saal und 11.11., 10:30 / Obenkino
QASH
Kasachstan in den 1930er Jahren: Im Zuge stalinistischer Zwangsmaßnahmen kommt es zu einer brutalen Hungersnot, die Millionen dahinraffen sollte. Der Totengräber Isataı durchlebt mit dem jüngeren Alim und dem älteren Tepe eine zerstörerische Reise durch die weite Steppe in Richtung einer Stadt, von der Isataı hofft, dass sie Erlösung bringen wird. Doch mit der Zeit hegt Isataı einen grauenvollen Verdacht gegen den mysteriösen Tepe und Angst und Misstrauen verwandeln ihre Reise in einen Kampf um Leben und Tod. Regisseur Aısultan Seıtov widmet sich dem großen nationalen Trauma seines Landes.
7.11. 19:00 / Weltspiegel Saal 2 und 10.11., 13:00 / Obenkino
THE START/ ALGA
Als ein Leichtathletik-Coach die Ganoven-Brüder Asqar und Bekzat auf der Flucht vor der Polizei sieht, erkennt er ihr Potenzial und versucht, Champions aus ihnen zu machen. Doch das ist keine leichte Aufgabe, denn Disziplin ist für die zwei ein Fremdwort. Erst die Ankunft der schönen Trainer-Tochter weckt ihre Motivation.
7.11., 17:00 / Stadthalle und 8.11., 20:00 Weltspiegel Saal 2
THE VILLAGE
Ein unerwarteter Kulturclash erschüttert das Leben eines jungen, ambitionierten Regisseurs, als er sich auf der Suche nach einem See verirrt. Eigentlich wollte er Fischer:innen bei der Arbeit dokumentieren, doch stattdessen landet er nachts in einem Dorf. Bald weiß er nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Regisseur Serik Aprymov erzählt mit subtilem Humor und einem feinsinnigen Blick für urbane-ländliche Antagonismen eine Geschichte der Menschlichkeit.
8.11., 15:00 / Glad-House und 12.11., 19:00 / Obenkino
TALE OF A PINK BUNNY
Erlan hat es vom Dorf in die Stadt geschafft. Eigentlich verdient er sein Geld als pinke Hasenfigur, die Flyer verteilt. Doch dann trifft er auf die Rich Kids der kasachstanischen Unterwelt und verliebt sich zu allem Überfluss auch noch. Bald braucht einer der Bosse einen kleinen Gefallen und die Schlinge um Erlan zieht sich zu. Farhat Sharipovs Debüt aus dem Jahr 2010 ist bis heute ein absoluter Kultfilm in Kasachstan.
10.11., 13:00 / Weltspiegel Großer Saal und 11.11., 21:00 / Glad-House
KILLER
Mit Darezhan Omirbayevs „Killer“ aus dem Jahr 1998 zeigt das Filmfestival Cottbus einen wahren Klassiker: Überlastet mit Schulden und mit einem schwerkranken Baby, sieht Marat nach einem Verkehrsunfall keinen anderen Ausweg, als auf ein unmoralisches Angebot einzugehen. Er erklärt sich bereit, einen Journalisten zu ermorden im Gegenzug für Geld, mit dem er das Leben seines Kindes retten kann. Eine packende Reise zu den Grenzen der eigenen Moral und durch das Kasachstan der damaligen Zeit.
7.11., 22:00 / Weltspiegel Großer Saal und 12.11., 11:00 Weltspiegel Saal 2
THE NEEDLE / IGLA
„Igla“ ist ein Kultfilm im gesamten postsowjetischen Raum, was er vor allem seinem Soundtrack und Hauptdarsteller Viktor Tsoi – dem Sänger und Bandleader der legendären russischen Rockgruppe Kino – zu verdanken hat. Der Film dreht sich um das Problem der Drogenabhängigkeit, das zur Zeit des sowjetischen Krieges in Afghanistan (der Film wurde 1988 veröffentlicht) in der gesamten UdSSR und vor allem in Zentralasien Verwüstungen anrichtete.
Moro, ein mysteriöser Einzelgänger, ist auf einer Mission, um Schulden einzutreiben. Als er auf seine Ex-Freundin Dina trifft, beginnt eine Odyssee über Liebe, Drogen und Rebellion. Diese führt ihn in eine verwüstete, post-apokalyptische Landschaft – den ausgetrockneten Aralsee. Hier versucht er, Dina von ihrer Sucht zu befreien und stellt sich den Schatten seiner Vergangenheit.
Lest auch auf Novastan: Igla – mit Viktor Tsoi durchs Kasachstan der Perestroika
10.11., 18:30 / Obenkino und 11.11., 14:00 / Weltspiegel Großer Saal
KURZFILMPROGRAMM
Auch Freund:innen des Kurzfilms kommen im Rahmen von „Close Up: Kazakhstan“ auf ihre Kosten. Teil der Sektion ist ein aus vier Filmen bestehendes Kurzfilmprogamm. Dieses umfasst KASEN AND KUSAYIN von Inkar Yerkinkazyzy, MERGEN von Raiymbek Alzhanov, JANUARY von Alisher Zhadigerov und LAST SCREENING von Darezhan Omirbayev.
9.11., 13:00 / Kammerbühne und 12.11., 22:30 Obenkino
Filme im Wettbewerb und anderen Sektionen
SUMMER ENDS SOON
„Summer ends soon“ steht im Wettbewerb U18. Regisseurin und Drehbuchautorin Yana Skobina führt uns mit dieser feinfühlig-nostalgischen Coming-of-Age-Geschichte in den Sommer 1990.
Der schüchterne Bakha hat nur einen Gedanken: Berta, das schönste Mädchen, das er je gesehen hat. Im Rückblick erzählt der sympathisch-verträumte Teenager von seinen wilden Wochen: erste Liebe, erster Kuss, erste Eifersucht, Prügeleien auf dem Schulhof, illegale Konzerte, ein Einbruch, der strenge Vater – und der plötzliche Unfalltod des Leadsängers der sowjetischen Kultband „Kino“.
9.11., 18:00 / Kammerbühne
VOICE OF THE GLACIER
Der Film „Voice of the Glacier“ von Yadykar Ibraimov ist Teil der Sektion „EcoEast“, die sich mit Umweltfragen befasst.
Der Tujuksu-Gletscher in Kasachstan hat seit 1958 etwa 57 Millionen Kubikmeter Eis verloren. Da er so schnell schmilzt, geht man davon aus, dass der für die Wasserversorgung ganz Zentralasiens wichtige Gletscher schon etwa im Jahr 2050 nicht mehr bestehen wird. Der Region droht damit akute Wasserknappheit. Yadykar Ibraimovs atemberaubende Naturaufnahmen zeigen die Arbeit der Wissenschaftler:innen, die den Schmelzvorgang des Gletschers dokumentieren, den sie nur zu Fuß erklimmen können.
8.11., 11:00 / Kammerbühne und 12.11., 10:00 / Weltspiegel Großer Saal
Panels zu Kasachstan
SlowTalk: Kasachstan – und dann? Steppenkinder. Der Aussiedler-Podcast in Cottbus
Kasachstan wurde durch die Zwangsumsiedlungen unter Stalin über Jahrzehnte zur Heimat für die meisten Russlanddeutschen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion begann die Auswanderung nach Deutschland. Wie kasachisch ist die russlanddeutsche Identität heute noch? Was denken Russlanddeutsche über Kasachstan, und wie haben sie Kasachstan geprägt? „Steppenkinder. Der Aussiedler-Podcast“ lädt anlässlich der Vorführung des Films DER WEITE WEG ZURÜCK im Rahmen des Close-Up: Kazakhstan zum Gespräch.
Mittwoch 08.11. 20:00 Uhr | Slow, Glad-House
Close Up: Kazakhstan
Kasachstan auf der Suche nach einer neuen Identität? An der geopolitischen Schnittstelle zwischen Europa und Asien gelegen, sucht Kasachstan nach einer Identität jenseits des Postsowjetischen. Film spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wie hat sich die kulturelle Identitätssuche seit den Protesten 2021/22 und dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verändert?
Freitag 10.11. 20:00 | Slow, Glad-House
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Weitere Infos zum 33. FimFestival Cottbus findet ihr auf der Homepage des Festivals. Einzeltickets kosten 7,50 Euro (6,00 Euro im Vorverkauf), alle weiteren Informationen zu Ticketkauf und Preisen findet ihr hier.
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