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Jangiabad: Die Welt des Second Hand

(Fotos und Text erschienen auf readymag. Wir übersetzen den Artikel mit der freundlichen Genehmigung von Stanislav Magay)

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Tesikowka
Tesikowka

(Fotos und Text erschienen auf readymag. Wir übersetzen den Artikel mit der freundlichen Genehmigung von Stanislav Magay)

Jangiabad ist der berühmteste Flohmarkt auf dem Areal der ehemaligen Sowjetunion. Er befindet sich in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Kürzlich wurde sein Name und die Location geändert, doch ist es noch immer der berühmte Tesikowka.

Tesikowka

„Der Ort, an dem du alles kaufen kannst“, schrieb Solschenizyn. Menschen verkaufen Flugzeugteile und Dildos – ja, auch Second Hand. Aber auch antiquarisches Porzellan, alte Toilettensitze und sowjetische Fotoapparate, Hochzeitskleider sowie Kanarienvögel.

Tesikowka

Tesikowka

Es ist der einzige Ort, an dem man reiche Sammler, die rare Antiquitäten jagen, junge Hipster, die modische Vintage-Klamotten suchen und die Ärmsten der Stadt trifft. Letztere versuchen zu überleben, indem sie ihr Hab und Gut verkaufen oder nach Dingen suchen, die sie sich leisten können.

Tesikowka

Der Tesikowka-Flohmarkt existiert inzwischen seit mehr als 100 Jahren, aber er wurde erst im Zweiten Weltkrieg berühmt und sehr wichtig. Damals flüchteten mehr als eine Million Menschen nach Taschkent, um alles zu verkaufen, was sie besaßen und ein wenig Essen kaufen zu können.

Tesikowka

Die zweite Blütezeit erlebte der Tesikowka in den 1990er Jahren – nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Fast die Hälfte der Stadtbevölkerung verließ das Land. Die enorme Menge an Haushaltsgegenständen flutete alle Second-Hand-Märkte – oft improvisiert und illegal.

Tesikowka

Tesikowka

Aber die meisten landeten auf dem Tesikowka. Das sehr einzigartige an diesem Markt war immer die Absurdität der verkauften Objekte. Und ihre Preise.

Tesikowka

Man hört immer wieder Geschichten wie zum Beispiel einmal jemand „einen Trophäen-Teelöffel mit Hakenkreuz für zwei leere Glaswasserflaschen verschleuderte.“

Stanislav Magay
Fotograf

Aus dem Englischen übersetzt von Gregor Bauer

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