Am 15. Januar um 18 Uhr organisiert Novastan eine Online Diskussion über die Präsidentschaftswahl in Kirgistan.
Am Sonntag, den 10. Januar wählen die Bürgerinnen und Bürger Kirgistans ein neues Staatsoberhaupt und entscheiden sich für eine parlamentarische oder präsidentielle Regierungsform. Die Wahl ist die erste seit den politischen Unruhen im Oktober, die zur Annullierung der zuvor abgehaltenen Parlamentswahl und zum Rücktritt des Präsidenten Sooronbai Dscheenbekow führten.
Ob wir es in Kirgistan mit einer dritten Revolution oder einem Staatsstreich zu tun haben wird sich mit der Zeit zeigen. Juristisch gesehen war der bisherige Übergang alles andere als einwandfrei, während das alte Parlament und die Judikative sich den neuen Machthabern gefügig zeigten. Auch Sadyr Dschaparows Übergang vom Inhaftierten zum Interimspräsidenten und schließlich zum wahrscheinlichen nächsten Staatsoberhaupt ist sehr umstritten. Mit populistischer Rhetorik, geschickter Nutzung der sozialen Medien und der Mobilisierung von nationalistischen Gefühlen wird Dschaparow vor allem von den ärmeren Gesellschaftsteilen als Hoffnungsfigur gesehen. Andere verbinden ihn mit einer Gefahr für demokratische Institutionen.
Was erwartet Kirgistan nach der Wahl? Welche Tendenzen prägen das dortige Geschehen und wie stehen sie in einem globalen Zusammenhang? Mit unseren drei Teilnehmerinnen sprechen wir über die Hintergrunddynamiken des politischen und gesellschaftlichen Geschehens in Kirgistan, vor allem über die Rolle von Gesetzen, Social Media und Nationalismus.
Wann? Am 15. Januar 2020 um 18 Uhr (MEZ)
Wo? Online-Diskussion bei Zoom – hier geht’s zur Veranstaltung.
Sprachen: Deutsch und Englisch
Teilnehmerinnen:
–Gulzat Baialieva ist Doktorandin und Seminarleiterin in sozialer Anthropologie an der Universität Tübingen. Sie hat einen Master in Politikwissenschaft von der Central European University (Ungarn) und ein Diplom in Europäischen Zivilisationen von der Bischkeker Geisteswissenschaftlichen Universität (Kirgistan). Sie forscht insbesondere über Populismus, Umweltanthropologie, post-sozialistische Transformation, Wassernutzung in Zentralasien und digitale Ethnographie.
–Dr. Aksana Ismailbekova hat am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle promoviert. Auf der Grundlage ihrer Dissertation veröffentlichte sie 2017 die Monographie „Blood Ties and the Native Son: Poetics of Patronage in Kyrgyzstan” bei Indiana University Press. Aktuell ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO) in Berlin. Sie forscht zu Verwandtschaftsbeziehungen, Ethnizität, Gönnerschaft, Konflikt und Gender in Kirgistan.
–Dr. Mahabat Sadyrbek arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung ‚Recht und Ethnologie‘ im Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Saale). Sie absolvierte Sprach-, Politik- und Rechtswissenschaften in Bischkek und Hannover (BA/MA), sowie European Studies in Brüssel (MA). Ihre Promotion in der Rechtsanthropologie erfolgte zum Thema ‚Rechtspluralismus in Zentralasien‘ an der HU zu Berlin und in BGSMCS. Ihre Forschungsschwerpunkte sind bisher Zentralasienstrategie der EU, Internationale Beziehungen und Rechtssystem in Zentralasien und Deutschland.
Moderation: Florian Coppenrath: Redaktionsleiter von Novastan.org und Doktorand in Zentralasienstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin und dem ZMO.
Karl, 2021-01-10
Kann man da auch teilnehmen?
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Robin Roth, 2021-01-11
Ja, natürlich. Einfach zum entsprechenden Zeitpunkt dem Link folgen.
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