Auf einem Ölfeld in Turkmenistan ist von einem kanadischen Satellitenüberwachungsunternehmen ein Methanleck entdeckt worden, das den Emissionen einer Million Autos entsprechen soll. Das Missmanagment im turkmenischen Öl- und Gassektor, selbst durch den turkmenischen Präsidenten zuletzt kritisiert, könnte der Grund dafür sein.
In einer Ende Oktober publizierten Studie teilte die Firma GHGSat aus Montreal die Entdeckung einer gigantischen Methanwolke mit. Diese stamme offensichtlich von unabgefackelten Abgasen auf dem Öl- und Gasfeld Korpezhe in der Provinz Balkan im Westen Turkmenistans. GHGSat war auf der Suche nach Methanemissionen aus Schlammvulkanen. Diese sind in Turkmenistan, generell um das Kaspische Meer, oft anzutreffen.
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Bei der Abfackelung handelt es sich um das Verbrennen von Gasüberresten aus Ölfeldern, womit Methanemissionen vermieden werden. Dieses Gas bewirkt Treibhauseffekte zehn Mal drastischer als CO2. Oft führen starke Winde und Defekte an den Anlagen zum Löschen der Flammen. Dies passierte wahrscheinlich ähnlich auf dem turkmenischen Ölfeld. Die Dauer des Lecks deutet jedoch auf ein Missmanagement der Anlagen im verschlossensten Land Zentralasiens hin.
Leck entspricht den Emissionen von einer Million Autos
Bei seinen Bildaufnahmen beabsichtigte GHGSat, die Satellitenbilder von 144 Quadratkilometern in Zentralasien mit den Bodenmessungen zu vergleichen, damit einher ging das Kalibrieren der Messungen für die Feststellung von Ausstößen natürlicher Schlammvulkane. Dabei war der Satellit der Firma nicht in der Lage, die kleinen Mengen der Schlammvulkane auszuforschen, entdeckte aber drei unerklärte benachbarte Lichtquellen. Eine zweite Methanquelle, welche die kanadische Firma entdeckte, entstammt offenbar einer Pipeline und soll dem Lösen eines Ventils geschuldet sein.
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Bei dem Leck, das von Anfang vergangenen Jahres bis Februar 2019 auf Bildern festgehalten wurde, handelt es sich um das erste Mal, dass eine nicht geortete Emission industriellen Methans aus dem All gesichtet wurde, so der Vorstandsvorsitzende von GHGSat Stéphane Germain gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Laut der zuvor genannten Studie entsprechen diese Emissionen etwa einer Million Autos.
Nach der Entdeckung soll das Unternehmen versucht haben, die Öl- und Gasbeförderungskompanie Turkmenistans durch amerikanische, kanadische und europäische diplomatische Kanäle zu informieren, moniert Stéphane Germain am Telefon. Neuere Bilder zeugen davon, dass das Leck erst im Mai behoben wurde.
Problem im Management der turkmenischen Ölförderung?
Die Emissionen des Treibhausgases aus Turkmenistan entstammen allesamt einem Onshore-Gebiet im ausschließlich nationalen Förderungsgebiet. Tatsächlich werden lediglich Offshore-Gebiete ausländischen Betreibern zur Verfügung gestellt. Dies zeugt abermals von der schlechten Bilanz des turkmenischen nationalen Betreibers in Sachen Nachhaltigkeit. Weder war dieser in der Lage, ein mehrmonatig anhaltendes Leck zu reparieren, noch reagierte er auf Hinweise dazu.
Der Präsident Turkmenistans Gurbanguly Berdimuhamedow kritisierte kürzlich die Manager der Öl- und Gasindustrie des Landes. Ein Bericht über das letzte Meeting am vergangen 19. November ist auf der Website der offiziellen Nachrichtenagentur Turkmenistans verfügbar.
Das Ölkonsortium Türkmennebit hat in den ersten zehn Monaten des Jahres den jährlichen Produktionsplan nur zu 88,7 Prozent erfüllt. Arbeiter des Ölsektors waren aufgrund der spärlichen Bohrarbeiten und der Inspektionen der Brunnen nicht in der Lage, den Plan in vollem Umfang umzusetzen. „Außerdem sind die Baumaßnahmen unzureichend, um ausländische Investitionen ins turkmenische Gebiet des Kaspischen Meeres anzuziehen, selbst ein speziell geschaffener Fond kommt nicht zum Einsatz“, ist in einem Kommuniqué der nationaleren Nachrichtenagentur zu lesen. Dies deutet auf mehrere Investitionsprobleme im turkmenischen Ölsektor hin.
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In den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 erfüllte der Gaskonzern Türkmengaz seinerseits den Produktionsplan für Gas zu 94,6 Prozent, für Kondensat zu 90,7 Prozent und 98,5 Prozent für Flüssiggas. Bedeutend schlechter ist die Situation der Produktionsprojekte für Polyethylen mit nur 21,2 Prozent, Polypropylen (23,8 Prozent) und ECO-93 (27 Prozent).
Gurbanguly Berdimuhamedow wies darauf hin, dass „ […] sich in den letzten Jahren die Effizienz des Öl- und Gaskomplexes, insbesondere bei der Förderung von Öl und Gas, trotz Erhöhung der Industriereserven, verringert hat. Die geplanten jährlichen Aufgaben wurden nicht systematisch umgesetzt“. Die Tatsache, dass jene Kritik offiziell veröffentlicht wird, ist in Turkmenistan selten und zeugt von der Bedeutung des Problems, das wirtschaftliche Konsequenzen für Turkmenistan, aber auch ökologische Folgen für den gesamten Planeten hat.
Die Redaktion von Novastan France
Aus dem Französosichen von Arnaud Enderlin
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