Startseite      Kirgistan: Ex-Präsident Atambajew festgenommen, die Gewalt hält an

Kirgistan: Ex-Präsident Atambajew festgenommen, die Gewalt hält an

Almasbek Atambajew ist am Abend des 8. August in einem zweiten Anlauf festgenommen worden. Die Gewalt hält an und in der Hauptstadt Bischkek bereitet man sich auf mögliche Unruhen rund um Atambajews Aufenthaltsort vor.

brennende Barrikaden
In Bischkek bereitet man sich auf eine unruhige Nacht vor.

Almasbek Atambajew ist am Abend des 8. August in einem zweiten Anlauf festgenommen worden. Die Gewalt hält an und in der Hauptstadt Bischkek bereitet man sich auf mögliche Unruhen rund um Atambajews Aufenthaltsort vor.

Kirgistans Ex- Präsident Almasbek Atambajew ist am 8.August gegen 19 Uhr Ortszeit nach einer zweiten bewaffneten Spezial-Operation in seinem Haus im Dorf Koi-Tasch festgenommen worden. Anschließend wurde er ins Innenministerium gebracht, wo er nach Angaben der Agentur 24.kg befragt wird.

Die Gewalt zwischen den Ordnungskräften und den Anhängern des ehemaligen Präsidenten hat jedoch nicht aufgehört. In Koi-Tasch und in den anderen Dörfern auf der Straße nach Bischkek kämpfen beide Seiten weiter miteinander. JournalistInnen und BürgerInnen berichten von explodierenden Granaten, Steinwürfen und Feuerausbrüchen.

Lest auch auf Novastan: Kirgistan: Konflikt zwischen Präsidenten und Amtsvorgänger eskaliert

Ein Korrespondent von Kloop teilte mit, dass sich AnhängerInnen Atambajews  „massenhaft“ nach Bischkek in Richtung des Innenministeriums begeben. Auch Spezialeinheiten sollen sich vor dem Innenministerium sammeln. Diese Information wurde noch nicht bestätigt. Gegen 22 Uhr forderten mehrere Dutzend Personen auf dem zentralen Ala-Too-Platz den Rücktritt von Präsident Dscheenbekow. 24.kg berichtete, dass sich bereits etwa 1.500 ZivilistInnen im Sportpalast versammelt haben, die von der Bischkeker Stadtverwaltung entsandt wurden um zu „patrouillieren und die Stadt zu verteidigen“.

Mindestens sieben neue Verletzte

Sieben weitere Verletzte wurden in die Krankenhäuser der Hauptstadt gebracht, zusätzlich zu der bereits hohen Zahl von mindestens fünfzig Verletzten. Derzeit liegen nur sehr wenige Informationen über den zweiten Anlauf zur Festnahme Atambajews und die aktuelle Situation vor. Das Mobilfunknetz und der Internetanschluss sind seit Beginn der Operation in Koi-Tasch unterbrochen worden und die lokalen Medien können ihre KorrespondentInnen nicht erreichen.

In der Nacht vom 7. auf den 8. August endete der erste Versuch der Spezialkräfte den ehemaligen Präsidenten in seinem Haus zu verhaften mit einem Toten und Dutzenden Verletzten. Ende Juni war Atambajew seine Immunität entzogen worden. Außerdem wurde das ehemalige Staatsoberhaupt wegen Korruption angeklagt. Er sagte, dass er unschuldig sei, und kündigte an, im Falle einer Festnahme bis zum Ende zu kämpfen.

Marion Biremon, Novastan-Korrespondentin in Bischkek

Aus dem Französischen von Robin Roth

Noch mehr Zentralasien findet ihr auf unseren Social Media Kanälen, schaut mal vorbei bei Twitter, Facebook, Telegram, Linkedin oder Instagram. Für Zentralasien direkt in eurer Mailbox könnt ihr euch auch zu unserem wöchentlichen Newsletter anmelden.

Kommentare

Your comment will be revised by the site if needed.