Musik spielt in der kirgisischen Tradition eine große Rolle. Deswegen bauen Kirgisen viele Musikinstrumente selber. Das bekannteste heißt Komuz. Schon vor 2200 Jahren lauschten Nomaden zu den Klängen des Komuz. Heute lehrt die ältere Generation den Jungen, wie man ein Komuz baut, denn das ist sehr schwierig. Der folgende Artikel entstand im Rahmen der Partnerschaft von Novastan mit dem Goethe Gymnasium (Schule N°23) in Bischkek und wurde von Schüler/inne/n der Klasse 10 verfasst.
Der Komuz wird aus einer besondereren Art von Baum gemacht. Ein Komuzmeister, im Kirgisischen heißt er „Akyn“, braucht zwei Jahre, um einen Komuz zu fertigen. Alleine schon, weil der das Holz für den Komuz eine Weile liegen lassen muss, bevor er es verarbeiten kann. Zum Schluss verziert der Meister das Instrument mit besonderen Ornamenten. Diese haben eine individuelle Bedeutung, zum Beispiel zeigen sie das Geschlecht und Alter des Menschen, der den Komuz später spielen wird. Für viele erstaunlich: Für den Bau des Komuz braucht man keine Nägel.
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Die Musik war für das kirgisische Volk früher nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine Möglichkeit, Nachrichten zu verbreiten. Die Leute organisierten den Wettbewerb, an dem nur Akyns teilnahmen. In ihren Liedern machten sich Akyns über reiche Menschen lustig, sangen von den Problemen des Volks oder trugen frohe Botschaften weiter.
Die Legede vom Akyn
Eine kirgisische Legende zeigt, wie der Akyn den Menschen geholfen hat: Einst gab es einen einflussreichen Mann, der hatte nur den einzigen Sohn. Als der im Krieg umkam, hatten alle andere Leute Angst, ihm diese Nachricht zu überbringen. Sie fürchteten, der reiche Mann werde sie dann töten. Niemand wusste, was sie machen sollten. Dann versammelten sich die Weisen und beschlossen, den Akyn zu schicken um die Nachricht zu überbringen. Der Akyn konnte das nicht mit Worten sagen. Deswegen spielte er eine Komuzmelodie. Die heisst „Syngan Bugu“, was auf Kirgisisch soviel wie „der Tod des Hirschen“ heißt. So verstand der reiche Mann, was mit seinem Sohn passiert war – und bedankte sich beim Akyn.
Heutzutage gibt es in Bischkek fünf Musikschulen und viele Kurse, wo die Leute Komuz spielen lernen können. Komuzspieler organisieren verschiedene Wettbewerbe und Konzerte, weil die Musik von Komuz immer noch sehr viele Menschen anzieht. Ein Höhepunkt waren die Spielen der Nomaden 2016, weil dort 1000 Komuzspieler gleichzeitig die berühmte Melodie „Masch Botoi“ gespielt haben.
Maksatbek uulu Nursultan
Schüler der Schule 23 in Bischkek
Redaktion: Janina Lackmann
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