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AUCA die erste: Des Kirgisen neue traditionelle Kleider

Die kirgisische Mode ist im Aufbruch. 2013 stellten junge kirgisische Designer erstmals ihre Kollektionen auf der Modenschau “Fashion Bridge” in Berlin der westlichen Welt vor. In ihrer Mode verbinden sie traditionelle und moderne Elemente zu einem einzigartigen kirgisischen Stil. Doch auf welche Traditionen beziehen sie sich? Eine Exkursion in das Einmaleins der traditionellen kirgisischen Mode.

Die Redaktion 

Tracht Mode Tradition Kirgistan
Kirgisen in Tracht in einer Schule

Die kirgisische Mode ist im Aufbruch. 2013 stellten junge kirgisische Designer erstmals ihre Kollektionen auf der Modenschau “Fashion Bridge” in Berlin der westlichen Welt vor. In ihrer Mode verbinden sie traditionelle und moderne Elemente zu einem einzigartigen kirgisischen Stil. Doch auf welche Traditionen beziehen sie sich? Eine Exkursion in das Einmaleins der traditionellen kirgisischen Mode.

Kirgistans junge Designer ziehen ihre Inspiration aus der langen Geschichte der traditionellen kirgisischen Kleidung. Sie ist Hauptbestandteil der kirgisischen Geschichte und Tradition. Alle Outfits sind mit der Geschichte der Menschen verbunden. Sie reflektieren eindeutig den sozialen Status, Familienstand und Alter der Person.

Eine Besonderheit der nationalen Kleidung ist die Anpassungsfähigkeit an die Bedingungen des Nomadenlebens; so sind sie etwa sehr gut zum Reiten geeignet. Männer und Frauen werden aber unterschiedlich eingekleidet.

Was trägt der traditionsbewusste Mann in Kirgistan?

Die traditionelle Herrenbekleidung der Kirgisen besteht aus Unterwäsche und Oberbekleidung. Im Winter trägt Mann Pelzmantel; in Kirgistan kennt man ihn unter dem Namen Ichik. Für ihre Tracht schätzen Kirgisen vor allem den Pelz aus dem Fell wilder Tiere wie Wölfe, Füchse und Luchse. Die wärmende Wolle von Tieren spielt auch eine sehr wichtige Rolle in der traditionellen Mode der Kirgisen. Aus ihr gefertigte Kleidungsstücke helfen den widrigen Bedingungen des Nomadenlebens Paroli zu bieten.

Die Kirgisen haben auch eine große Huttradition. Es gibt drei Arten von Hüten – Thebetey, Kalpak und Malakal. Ab und an kann man einen Kalpak tragenden Mann aus Kirgistan oder Kasachstan beobachten. Er wird als eine wichtige nationale Tradition gehütet. Der Kalpak ist ein Kopfschmuck aus weißem Filz, der mit einem Muster aus schwarzen oder roten Linien versehen wird. Im Winter hält er den Kopf schön warm.

Außerdem haben die Kirgisen ihre eigenen Kalpak-Traditionen: Sie können ihren eigenen Kalpak keiner anderen Person geben. Es ist auch verboten, mit dem Kalpak zu spielen, ihn zu werfen oder ihn auf den Boden zu legen. Diese Regeln spiegeln den Respekt wider, den die Kirgisen ihren Traditionen entgegenbringen.

Und was die traditionsbewusste Frau?

Die traditionelle weibliche Garderobe besteht auch aus Unterwäsche und Kleidung; sie wird zusätzlich mit Spitze verziert. Beliebt ist der Swing Rock – Beldemchi. Frauen tragen über dem Kleid kurze oder lange Westen, die Chyptama. Der Mantel mit kurzen Ärmeln heißt Kemsel. Frauen tragen auch gern Roben, die Chapan, und im Winter wattierte Version, die Chepken.

Wie bei der Kleidung der Männer besteht die traditionelle Winterkleidung aus Pelzmänteln, den Ichik. Kopfbedeckungen für Frauen sind in der Regel mit Federn von Vögeln geschmückt; außerdem werden an sie eine Vielzahl von Verzierungen genäht: Silber, Perlen, Korallen und Edelsteine. Es gibt verschiedene Arten von Kopfbedeckungen wie die Scheitelkäppchen Topu, die Pelzmütze Thebetey, den Hochkopfschmuck Shөkүlө und die Kopfbedeckung Elechek.

Die modische Durststrecke Sowjetunion

Diese Bekleidungen sind in der traditionellen Kultur der nomadischen Kirgisen verhaftet. In den frühen 1980er Jahren begannen junge Menschen die nationalen kirgisischen Werte zu vergessen. Der Einfluss der Sowjetunion war so stark, dass die Menschen Angst hatten, ihre nationale Kleidung und Kostüme zu verlieren.

1991 erlangte Kirgistan seine Souveränität und in den Folgejahren gewann die kirgisische nationale Kleidung wieder an Popularität. Seit den frühen 2000ern ist die kirgisische nationale Kleidung wieder sehr beliebt bei den älteren und jüngeren Generationen. Dilbar Ashimbaeva und andere Designer begannen, sehr komfortable und schlichte nationale Kleidung zu kreieren, die zudem sehr modisch wirkt. Nicht zuletzt dank diesen Designern begannen die Kirgisen wieder ihre Traditionen zu schätzen und Tracht zu tragen.

Kirgisische Mode für die Welt

Die Popularität der kirgisischen nationalen Kleidung erreicht auch andere Länder. Viele Touristen aus dem Westen interessieren sie sich für kirgisische Kultur und Mode. So kam es, dass auch junge kirgisische Designer an der Modenschau „Fashion Bridge“ in Berlin teilnahmen.

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Fashion Bridge” ist ein professionelles internationales Festival für junge Talente der Mode- und Stil-Welt. Das Ziel des Festivals: der Erfahrungsaustausch zwischen Ost und West und die Vernetzung, gemeinsame Projekte und Mode-Karrieren zu fördern. Kirgisische Designer sind aber nicht nur in Berlin vertreten: in den letzten Jahren präsentierten sie ihre Mode weltweit, unter anderem auch in China, Frankreich, Russland und Süd-Korea. Hat die kirgisische Mode womöglich das Zeug zum Exportschlager?

In dieser kleinen, dreiteiligen Reihe schreiben Sprachstudenten der Amerikanischen Universität in Bischkek über von ihnen ausgewählte Themen. Entstanden sind sie im Rahmen eines von Novastan-Redaktion geleiteten Seminars.

Von Rahat Emilbekova

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